Ich höre und lese immer wieder, zum Entscheiden brauche es Mut. Denn man tauscht die sichere Gegenwart gegen eine unsichere Zukunft ein.
Mut ist sicher eine nützliche Eigenschaft. Wir können dann unsere Ängste überwinden und persönlich wachsen. Zum Beispiel wenn wir unserem Chef auf Augenhöhe entgegentreten und seine aggressive Art bei uns nur ein freundliches Lächeln auslöst.
Mut ist gut
Mut ist auch dann gut, wenn wir unseren eigenen Weg gegen den Widerstand der Umgebung gehen. So hat die FAZ zum Beispiel Jogi Löws Verzicht auf Kevin Kurányi bei der WM in Südafrika als “mutig” bezeichnet.
Tatsächlich hätte ich mich gefreut, wenn Kurányi für seine Entwicklung belohnt worden wäre. Denn ganz offensichtlich hat er eine Katharsis durchgemacht. Und hat jetzt die Freiheit, er selbst zu sein.
Entscheider brauchen Richtung
Doch zurück zum Mut der Entscheider. Mut kann nützlich sein, Voraussetzung ist es nicht.
Denn wenn wir unsere Entscheidung richtig organisieren, dann wissen wir ja, wo wir in zehn Jahren stehen wollen. Wir befinden uns dann auf dem Weg dorthin. Auch wenn uns dieser Weg – unserer eigener – Sinn und Erfüllung schenkt, so wollen wir doch eines Tages in unserer Vision ankommen.
Haben wir für uns selbst herausgefunden, was wir in unserer Entscheidungssituation brauchen (Entscheidungsklarheit), haben wir auch die entsprechenden attraktiven Alternativen dafür geschaffen. Und wir haben im Vorfeld unser Umfeld für unsere Ziele gewonnen.
Auf dem richtigen Weg
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich kann es dann kaum erwarten, endlich die Entscheidung zu treffen und umzusetzen. Denn ich möchte auf meinem Weg zum Ziel voran zu kommen.
Zweifel – eine Email vom Unterbewusstsein
Manchmal kann es Zweifel geben, weil wir nicht einschätzen können wie sich unsere Alternativen auswirken. Damit können wir auf zweierlei Weise umgehen. Zum einen sollten wir akzeptieren, dass es immer Umwege geben wird und natürlich auch den einen oder anderen Rückschlag. Wichtig ist nur, dass wir unsere Richtung kennen und immer wieder auf Zielkurs gehen.
Zum anderen können wir uns fragen: Was brauche ich, damit ich mir sicher sein kann, dass eine Lösung die Richtige ist? Darauf werden wir einige Antworten erhalten. Manche davon sind unrealistisch und andere können wir umsetzen. Wir werden allerdings oft feststellen, dass wir einen Aspekt bisher vernachlässigt hatten, den wir besser genauer ins Auge fassen.
Zweifel sind also ein Warnsignal unseres Unterbewusstseins, das sich anders nicht bemerkbar machen konnte.
Mut kann fatal sein
Wer da mutig ist und trotzdem mal schnell die Entscheidung trifft, könnte schnell mit abgeschnittenen Hosen dastehen. Vor Jahren habe ich einen entsprechenden Fall hier dokumentiert.
Mutiges Fazit
Wenn wir einen Weg gehen, auf dem uns jede Entscheidung schwer fällt, sollten wir uns einmal Gedanken über unsere Ziele machen. Befallen uns dagegen sporadisch Zweifel lohnt es sich, die ganze Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Mut dagegen brauchen wir für unsere Entscheidungen nicht.